Schienengüterverkehr
Der Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschland ist auf einen leistungsfähigen und modernen Schienengüterverkehr angewiesen. Systemvorteile wie Energieeffizienz und geringe CO2-Emissionen werden immer wichtiger. In den vergangenen Jahren ist der Schienengüterverkehr in Deutschland stark gewachsen, die Potenziale für einen deutlich höheren Marktanteil sind aber noch bei weitem nicht ausgeschöpft.
Die Marktakteure wollen weiter in den Ausbau des Schienengüterverkehrs investieren. Hierzu brauchen sie neben einer leistungsfähigen Infrastruktur auch Planungssicherheit und faire intermodale Wettbewerbsbedingungen, um eigenwirtschaftliche Verkehre durchführen zu können.
Der Bund sollte daher
- die zentralen Achsen des Schienennetzes kurzfristig leistungsfähiger machen und die Ausstattung mit weiteren Überhol-, Abstell- und Verladegleisen mit mindestens 740 Metern Nutzlänge beschleunigen;
- für den Güterverkehr mehr Zugänge zum Schienennetz schaffen und bestehende ausbauen (Gleisanschlüsse, KV-Terminals, multimodale Ladestellen, vorgelagerte Infrastruktur);
- die Marktakteure bei der Einführung von Innovationen, wie zur Automatisierung des Zugbetriebs im Güterverkehr, unterstützen und die erheblichen Implementierungskosten ausgleichen. Dazu gehört auch, die Entwicklung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) als eine Schlüsseltechnologie für mehr Effizienz im Schienengüterverkehr weiter voranzutreiben.
Schienenpersonenverkehr
Der Schienenverkehr ist im Nahverkehr wie über längere Distanzen das Rückgrat des öffentlichen Personenverkehrs. Dabei sind dessen Potenziale noch nicht ausgeschöpft. Der Gesetzgeber muss daher die Finanzierung für den weiteren Ausbau des Nahverkehrs sichern und den Rechtsrahmen so weiterentwickeln, dass die Chancen weiterer Marktsegmente wie z. B. des internationalen Fernverkehrs unternehmerisch besser genutzt werden können.
Die zukünftige Bundesregierung muss sich, gemeinsam mit den Ländern, zügig der Aufgabe stellen, die Alltagsmobilität vor Ort und in der Region zu sichern. Dafür braucht es auch attraktive Bahnhöfe mit guter Anschlussmobilität. Um die Nutzung des öffentlichen Verkehrs zu erleichtern, müssen durchgehende Tickets die Regel werden.
Nicht nur die Verkehrsunternehmen, sondern nicht zuletzt auch die Nutzerinnen und Nutzer erwarten ein klares Signal, dass die Finanzierung des Angebots im Nahverkehr gesichert ist, und zwar einschließlich weiterer Ausbaustufen und der Absicherung des Deutschlandtickets. Das Mittel der Wahl ist hier ein Aufwuchs der Regionalisierungsmittel, der dieser Aufgabe angemessen ist.
Beim eigenwirtschaftlichen Personenfernverkehr ist die längerfristig belastbare unternehmerische Bewertung von besonderer Bedeutung. Mit Blick auf die seit mehreren Legislaturen gesetzte Forderung der Verbände, den Deutschlandtakt als wegweisendes Gesamtkonzept aus der Branche für die Branche zu platzieren, muss der zukünftige Rahmen unternehmerisches Engagement nicht nur erlauben, sondern vielmehr gezielt anreizen. Wesentliche Elemente hierbei sind neben dem (grundsätzlich) freien Netzzugang:
- Ein wettbewerblich ausgerichteter Marktrahmen, ausgehend von einem (grundsätzlich) eigenwirtschaftlichen Fernverkehr. Dazu bereits angestoßene Überlegungen sind gemeinsam mit der Branche in der nächsten Legislatur abzuschließen.
- Auch das bereits angesprochene Preisniveau für Trassen und Stationen kann ein wirksamer Hebel sein, privates Kapital in den Markt zu holen und die Angebote im Sinne der Fahrgäste auszuweiten.
- Die angekündigte EU-Kapazitätsverordnung muss Deutschlandtakt-kompatibel in diesem Rahmen ausgestaltet werden.