Gleisanschluss-Charta – für die Zukunft des Schienengüterverkehrs
Die Vorteile von Gleisanschlüssen liegen auf der Hand: Sie bieten die Möglichkeit, noch mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern – für einen umweltfreundlichen Transport von Gütern, eine bessere Mobilität, eine höhere Wirtschaftlichkeit und echte Nachhaltigkeit. Trotz des Wunsches von Politik, Wirtschaft und weiten Teilen der Bevölkerung für eine Zukunft mit einem stärker ausgebauten Schienengüterverkehr und der politischen Gleisanschlussförderung, sinkt die Zahl der Gleisanschlüsse jährlich. Die Folgen sind spürbar: Fehlende Bahnanschlüsse haben z. B. negative Auswirkungen auf Wagenladungsverkehre, die auf Gleisanschlüsse und kundennahe Zugangsstellen angewiesen sind. Mehr als 50 Verbände, Vereinigungen und Initiativen aus den Bereichen Industrie, Handel, Logistik, Bauwesen, Agrar, Holz, Recycling und Kommunen haben die bestehende Entwicklung im Schienengüterverkehr zum Anlass genommen und eine Gleisanschluss-Charta ins Leben gerufen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen und eine Verbesserung zu forcieren.
Schienengüterverkehr stärken: Gemeinsam für mehr Gleisanschlüsse
Der Schienentransport ist systembedingt klimafreundlich, energiesparend und nachhaltig. Die Schiene verbraucht zudem weniger Fläche und kann dazu beitragen, den Verkehr auf Fernstraßen, aber auch auf Kommunalstraßen zu entlasten.
Ziele und Handlungsempfehlungen der Gleisanschluss-Charta
2019 wurde die erste Gleisanschluss-Charta veröffentlicht. In den folgenden viereinhalb Jahren wurde in 16 Arbeitsgruppen und zwei Gleisanschluss-Konferenzen an der Verwirklichung der Ziele gearbeitet. Am 31.01.2024 wurde die aktualisierte Gleisanschluss-Charta an Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, überreicht.
„Die Gleisanschluss-Charta 2024 baut auf die Version von 2019 auf. Viele Vorschläge wurden bereits umgesetzt oder sind in konkreter Bearbeitung. Bei einigen Themen bedarf es eines neuen Impulses, weil wenige bis keine Fortschritte erkennbar sind. Und es sind neue Themenfelder hinzugekommen. Lassen Sie uns in den kommenden Jahren gemeinsam an der Umsetzung der konkreten Maßnahmenvorschläge arbeiten.“
Joachim Berends · VDV-Vizepräsident Schienengüterverkehr
Save the date: 4. BME/VDV-Gleisanschluss-Konferenz
07.10. - 08.10.2024 in Wolfsburg
Seien Sie mit dabei und diskutieren Sie mit den Referent*innen und Teilnehmer*innen insbesondere über die Bedeutung von Gleisanschlüssen und kundennahe Zugangsstellen für klimafreundliche Transportlösungen, die Anforderungen für Schienentransporte aus Kundensicht, Chancen für Wagengruppentransporte im kombinierten Verkehr und Wagenladungsverkehr, Anbindung von Kundenstandorten an die Schiene und Zugang zu multimodalen Transportsystemen.
›› Programm und Anmeldung
Die Gleisanschluss-Charta soll für eine positive Entwicklung des Schienengüterverkehrs eine stärkere Fokussierung der verkehrspolitischen Diskussion auf die wesentlichen Schlüsselfunktionen von Gleisanschlüssen, kundennahen Zugangsstellen und regionalen Eisenbahninfrastrukturen lenken.
In Anbetracht der Entwicklungen hatte sich die Mitzeichner daher entschlossen, eine zweite Charta zu veröffentlichen. Sie möchten damit erneut eine Initiative starten, um die Zukunftschancen von Gleisanschlüssen und multimodalen Zugangsstellen zu verbessern.
Die Charta verfolgt fünf große Ziele mit 17 Handlungsfeldern, 97 konkreten Maßnahmenvorschlägen und 13 Eigenmaßnahmen. Diese ergänzen bzw. konkretisieren den Masterplan Schienengüterverkehr, um den Schienengüterverkehr fit für die Zukunft zu machen und den Marktanteil der Schiene zu erhöhen.
Das globale Ziel ist es, leistungsfähige und wirtschaftlich darstellbare Transportsysteme im Kombinierten Verkehr und im Wagenladungsverkehr anbieten zu können. Die Charta geht dabei weit über Gleisanschlüsse hinaus und liefert auch Handlungsempfehlung für die Stärkung trimodaler/multimodaler Knoten/Umschlagterminals und vorgelagerter Infrastrukturen. Denn nur ein modernes, sicheres Schienennetz mit einer durchdachten Schieneninfrastruktur erlaubt einen attraktiven und wettbewerbsfähigen Verkehr über Bahnanschlüsse und kundennahe Zugangsstellen für den umweltfreundlichen Transport von Gütern.
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