Der Verkehrsmarkt in Deutschland und in der EU Der Verkehr in Europa und im Transitland Deutschland wächst rasant. Laut der Verkehrsverfl echtungs- prognose 2030 des Bundesverkehrsministeriums wird allein der Pkw-Verkehr bis 2030 um rund 10 Prozent gegenüber 2010 zunehmen. Hohe Zuwächse werden auch beim Güterverkehr auf der Straße erwartet, beim Lkw-Verkehr etwa um 39 Prozent. Der Modal Split, d. h. der Anteil am Gesamtverkehrs- aufkommen, des Umweltverbundes (Bahn-, Bus-, Radverkehr und Fußgänger) liegt bislang konstant bei rund 19 Prozent. Modal Split der Verkehrsleistungen im Personenverkehr einschließlich des nicht motorisierten Verkehrs 66 55 4 3 2 1 142 Mrd. Pkm 2003 76,7 % 3,8 % 2,7 % 3 1 | 2 | 3 | Luftverkehr Fahrradverkehr Strukturgruppe 2016 Motorisierter Individualverkehr 75,7 % 66 55 1 3,4% 4 | Fußverkehr 6,2 % 5 | Eisenbahn 7,2 % 6 | Öffentlicher Personenverkehr 4 3 2 5,0 % 2,8 % 2,8 % 7,4% 6,4% 1276 Mrd. Pkm 1 © VDV | 2018 | Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Hrsg.), Verkehr in Zahlen 2018/2019, S. 224f Derzeit verursacht der Verkehrssektor europaweit rund ein Viertel der gesamten von Menschen verur- sachten Treibhausgasemissionen, Tendenz steigend. Demgegenüber sehen die Klimaziele der EU für den Verkehrssektor vor, die CO2-Emissionen von 2008 bis 2030 um 20 Prozent zu senken, bis 2050 dann um 60 Prozent gegenüber 1990. Der öff entliche Personenverkehr und der Schienengüterverkehr (SGV) weisen eine hervorragende Um- weltbilanz auf. Die Nutzung von Bussen und Bahnen erspart Deutschland aktuell täglich über 20 Millio- nen Autofahrten (jährlich etwa 15 Millionen Tonnen CO2) und werktäglich 77000 voll beladene Lkw. Pro Tonnenkilometer (tkm) emittiert der deutsche Schienengüterverkehr mit nur 19 Gramm fast 82 Pro- zent weniger CO2 als der Lkw (mit 103 g/tkm). Im deutschen Personenfern- und Güterverkehr auf der Schiene sind rund 91000 Menschen beschäftigt. In ÖPNV- und SPNV-Unternehmen arbeiten rund 236000 Beschäftigte. Weitere 157000 indirekte Arbeitsplätze kommen bei zuliefernden Unternehmen hinzu. Der Großteil dieser Arbeitsplätze ist regional gebunden und nicht ins Ausland verlagerbar. In der Branche wird in mehr als 40 verschiedenen Berufen ausgebildet. Darunter sind branchenspezifi sche Berufe wie die Fachkraft im Fahrbetrieb ebenso wie kaufmännisch/technische Ausbildungsberufe. Eisenbahnpersonen- und Güterverkehr Der deutsche Eisenbahnmarkt ist seit der Bahnreform im Jahr 1994 für Wettbewerber umfassend geöff net. Laut Eisen- bahnbundesamt existieren heute mehr als 400 öff entliche Eisenbahnen in Deutschland. Verkehrsverträge im deut- schen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) müssen wettbe- werblich vergeben werden. Dabei konnten Wettbewerber der Deutschen Bahn ihre Marktanteile immer weiter ausbauen und erreichen aktuell über 30 Prozent (bezogen auf die Be- triebsleistung). Ein Spezifi kum des deutschen Eisenbahnmarktes ist die große Anzahl kleinerer und mittelständischer Bahnen, die häufi g schon vor der Bahnreform als Länder-, Kommunal-, Hafen- oder Werksbahnen bestanden. Viele dieser Bahnen sind 4