ÖPNV-Ausbau und Stadtentwicklung verknüpfen

In Freiburg sind Stadt- und Mobilitätsplanung eng verzahnt. Mehr als 80 Prozent aller Einwohner Freiburgs wohnen nicht mehr als 500 Meter von einer Stadtbahnhaltestelle entfernt – was nur funktioniert, wenn neue Strecken im Zentrum der Bebauung geplant werden. Das begünstigt eine gegenüber dem ÖPNV positive Einstellung.

www.roger-koeppe.de | Freiburger Verkehrs AG (VAG)

Vorrangschaltungen an Ampeln, eigene Gleiskörper und ein nahezu hundertprozentiges Angebot an Niederflurbahnen beschleunigen den ÖPNV und ermöglichen eine barrierefreie Nutzung. Tagsüber fahren die Stadtbahnen im 6-, 7,5- und 10-Minuten-Takt. Rein rechnerisch nutzt jeder Einwohner einmal am Tag die Busse und Bahnen der Freiburger Verkehrs AG (VAG). Im vergangenen Jahr wurden rund 80,5 Millionen Fahrgäste gezählt – etwa 220.000 pro Tag. Die Zahl der Wege, die innerhalb Freiburgs mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, dürfte nochmals deutlich über der ÖPNV-Nutzung liegen. Aufgabe der VAG ist es, ein attraktives Angebot an Bus- und Stadtbahnverkehren bereitzustellen, das nicht nur barrierefrei und möglichst schnell, sondern auch leicht verständlich ist. Vor allem bei den Tarifen: Die Regiokarte des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg (RVF) hat keine Zoneneinteilung, und die Bartarife umfassen maximal drei Preisstufen.

DVB (Dresden) unterstützen das Projekt „Nachhaltige Johannstadt“

Wie kann ein dichtbesiedelter, citynaher Stadtteil bis 2025 besonders klimafreundlich und lebenswert gestaltet werden? Dazu sammeln die Dresdner Erfahrungen in ihrem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt „Nachhaltige Johannstadt 2025“. In den Handlungsfeldern Wohnen, Konsum/Ernährung und Mobilität werden die etwa 25.000 Einwohner im Stadtteil motiviert, ihr Alltagshandeln klimafreundlicher zu gestalten – etwa auf Ökostrom umzustellen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren sowie Wege zu vermeiden oder zu verkürzen und sie auf möglichst umweltfreundliche Art und Weise zurückzulegen. An dieser Stelle kommen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) als Experten für die Nahmobilität und als örtliche Unterstützer des Projekts ins Spiel.

DVB

Um möglichst viele Bewohner zu erreichen, sind unter anderem Beteiligungen vor Ort und – wichtig für den ­interkulturell geprägten Stadtteil – ein mehrsprachiger Internetauftritt geplant. Der Auftakt zum Projekt im Februar in Form eines World Cafés (siehe Foto links) brachte erste Anregungen für Maßnahmen, die Schritt für Schritt zu einem gemeinsamen Aktionsplan zusammengeführt werden.

DVB

Im Bereich Mobilität ging es dabei unter anderem um Tempo 30, sichere Fußwege und Zebrastreifen, um Platz zum Radfahren und -abstellen und um ordentliche Schulwege, die Elterntaxis vermeiden. Natürlich wurden durchaus auch kontrovers die Pläne diskutiert, die zahlreichen Busse im Stadtteil durch eine Straßenbahnlinie abzulösen. In der zweiten Projektphase ab Oktober 2019 sollen verschiedene Teile des Aktionsplans bis zum Projektende 2022 modellhaft umgesetzt werden.