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Sicherheit (Security) im öffentlichen Personenverkehr | Fakten, Mythen und Handlungsbedarf von Branche und Politik
Sicherheit ist eines der entscheidenden Versprechen bei Bus und Bahn.
Das Sicherheitsversprechen für die Fahrgäste und das Personal steht im öffentlichen Personenverkehr an erster Stelle. Dies betrifft zum einen die
Betriebssicherheit (safety) – also insbesondere der Schutz der Fahrgäste und des Personals vor Unfällen und technischen Gefahren. Zum anderen aber auch die Abwehr äußerer Gefahren, wie beispielsweise der
Schutz vor Personen, die sich belästigend, bedrohlich oder sogar gewalttätig verhalten (security).
Wird das
Sicherheitsversprechen gegenüber den Mitarbeitenden nicht überwiegend eingehalten, wirkt sich das auf die Personalrekrutierung und -bindung aus: Die ohnehin
schwierige Lage im Personalbereich selbst und auf dem Arbeitnehmermarkt droht sich weiter zu verschärfen.
Sicherheit ist ein wesentliches Produktversprechen an die
Fahrgäste. Dabei spielt es für die Fahrgäste – wie für das Personal – eine untergeordnete Rolle, ob Einflussfaktoren zu einer Einschränkung der Sicherheit führen
(objektive Sicherheit) oder eine Unsicherheit empfunden wird
(subjektive Sicherheit).Wird dieses Produktversprechen nicht oder nur eingeschränkt eingehalten, werden verkehrliche Alternativen gewählt oder Fahrten gar nicht erst angetreten. Öffentliche Mobilität kann vor diesem Hintergrund nicht in dem Maße Teil der Daseinsvorsorge sein, wie sie sein könnte.
Gesellschaftliche Teilhabe setzt Mobilität für alle Gruppen voraus: Viele sind auch deshalb auf Bus und Bahn angewiesen, weil sie kein Auto fahren wollen, können oder dürfen. Das Ziel des Umstiegs auf Bus und Bahn, für den
Klimaschutz (Klimaschutzziele 2030 für den Verkehrssektor, „Klimabeschluss“ des Bundesverfassungsgerichts 2021) und für lebenswertere, verkehrssichere und feinstaubarme Kommunen wird ohne Sicherheit verfehlt. Neben den verfehlten verkehrspolitischen Zielen entgehen den Verkehrsunternehmen erhebliche Fahrgeldeinnahmen.
Die Ziele der Branche, dass
- die Fahrgäste in den Fahrzeugen und Anlagen sicher vor Angriffen, Bedrohungen und Belästigungen sind und sich auch entsprechend sicher fühlen,
- die Beschäftigten (z. B. Fahr- und Zugbegleitpersonal, Fahrausweisprüfpersonal, Service- und Sicherheitspersonal) vor Übergriffen geschützt werden,
kann die Branche nicht vollständig aus sich selbst heraus und aus eigener Kraft erreichen.
Dazu bedarf es einer deutlich stärkeren Zusammenarbeit mit den Polizei- und Ordnungsbehörden – und einer deutlich verstärkten finanziellen und ordnungspolitischen Unterstützung durch Bund und Länder. Eine Voraussetzung dafür ist – und hier werden die Verkehrsunternehmen in Deutschland sichtbarer werden – eine ehrliche öffentliche Diskussion, die die Zusammenhänge und die Situation anerkennt. Dieses Positionspapier soll dazu einen Beitrag leisten.Als weiteren Download finden Sie den Beitrag zum Thema "Sicherheit als Versprechen des ÖP(N)V" aus der Fachzeitschrift "DER NAHVERKEHR" (Ausgabe 7/8-2024) des DVV Media Group Verlages.