Pressemitteilungen des VDV

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ÖPNV-Bilanz 2016: Rekordjahr für Bus und Bahn

Im Jahr 2016 sind die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) deutlich gestiegen: Über 10,18 Milliarden Kunden sorgten für einen Fahrgastrekord bei den Mitgliedsunternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Das entspricht einer Steigerung von 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr und ist damit der größte Fahrgastzuwachs innerhalb eines Jahres seit 1996. Einzig im Jahr 2006 stiegen die Fahrgastzahlen wegen der Fußball-WM in Deutschland ähnlich stark wie im vergangenen Jahr. „2016 war ein Rekordjahr für den deutschen ÖPNV, wenn man auf die Fahrgastzahlen schaut. Ein Plus von rund 180 Millionen Fahrgästen in nur einem Jahr zeigt, dass die Nahverkehrsunternehmen bundesweit attraktive, leistungsfähige und verlässliche Angebote zu angemessenen Preisen bieten. Wir sind das Rückgrat einer effizienten und klimaschonenden Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger in diesem Land, vor allem aber in den Ballungsräumen und Großstädten geht ohne einen leistungsstarken Nahverkehr nichts mehr. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir unter den entsprechenden Rahmenbedingungen auch in den kommenden Jahren weiter wachsen werden“, so VDV-Präsident Jürgen Fenske.

Analog zu den Fahrgastzahlen stiegen auch die Ticketeinnahmen der ÖPNV-Unternehmen im letzten Jahr deutlich, und zwar um 4 % auf insgesamt 12,24 Milliarden Euro. „Das ist ebenfalls ein sehr positives und ein wirtschaftlich sehr wichtiges Ergebnis, denn die Unternehmen investieren so gut wie jeden Euro aus den Fahrgeldeinnahmen direkt wieder in den Betrieb. Wir benötigen mehr Personal und mehr Fahrzeuge, um die wachsende Nachfrage bewältigen zu können. Außerdem steigen durch die Mehrleistungen die Instandhaltungskosten unserer alternden Fahrzeugflotten und technischen Anlagen überproportional an“, so Fenske. Der Gesamtaufwand der deutschen ÖPNV-Unternehmen steigt durch Angebotserweiterungen, durch Lohnsteigerungen und durch höhere Instandhaltungskosten inzwischen jährlich um fast 4 %. Diese Entwicklung führt dazu, dass die Fahrgastzahlen und Ticketeinnahmen steigen, der Kostendeckungsrad aber aktuell von 76,6 auf 76,1 % sinkt. „Von unseren Erträgen müssen wir inzwischen wesentlich mehr Geld in die Erneuerung der Fahrzeuge und der Infrastrukturen investieren. Das liegt am wachsenden Sanierungsstau im deutschen ÖPNV und an der nach wie vor angespannten Haushaltslage vieler Kommunen“, erläutert Fenske.

Fahrpreise stiegen 2016 um durchschnittlich 1,5 Prozent
Die Fahrpreise im ÖPNV sind im vergangenen Jahr moderat um durchschnittlich 1,5 % gestiegen. Das ist der geringste Preisanstieg der letzten fünf Jahre. Das Einzelticket im innerstädtischen ÖPNV kostete im Branchendurchschnitt 2,46 Euro, das entsprechende Jahresabo gab es für durchschnittlich 620 Euro. In der Hälfte der betrachteten 124 Städte ab 50.000 Einwohnern wurde der Preis für das normale Einzelticket im Jahr 2016 nicht erhöht. Bei den Jahresabos stiegen die Preise im vergangenen Jahr in diesen Städten um durchschnittlich 1,4 %, in rund einem Drittel der Städte gab es dabei keine Erhöhung.
Positive Effekte auf die ÖPNV-Fahrpreise hatten die sinkenden bzw. konstanten Kosten für Strom und Dieselkraftstoff. Gleichzeitig stiegen aber Lohn- und Betriebskosten weiter deutlich an. „Wir geben nicht jede Kostensteigerung an unsere Kunden weiter, trotzdem mussten die Ticketpreise auch im vergangenen Jahr moderat angehoben werden. Ein sinkender Kostendeckungsgrad der Branche bei gleichzeitigen Ticketeinnahmen auf Rekordniveau ist ein Warnsignal. Wir müssen weiterhin darauf achten, dass alle Beteiligten, also Fahrgäste, Unternehmen und öffentliche Hand, ihren Beitrag zur Finanzierung eines modernen und qualitativ hochwertigen ÖPNV leisten. Aber natürlich werden die ÖPNV-Fahrpreise auch künftig mit Sorgfalt, Augenmaß und anhand aktueller Indikatoren weiterentwickelt“, so Fenske.
Die Lage in den ländlichen Regionen bleibt schwierig
In ländlichen Regionen spitzt sich für viele ÖPNV-Unternehmen die Situation weiter zu. Sinkende Schülerzahlen, demografischer Wandel und eine zunehmende Urbanisierung der Bevölkerung stellen gerade die Busunternehmen in der Fläche vor große Herausforderungen. Der Bus verzeichnete zwar im vergangenen Jahr erstmals seit Langem wieder einen deutlichen Fahrgastzuwachs von 0,7 %, und war mit rund 4,5 Milliarden Fahrgästen das mit Abstand meistgenutzte ÖPNV-Angebot: „Das liegt aber nach wie vor am Zuwachs in den Städten und Ballungsräumen. In ländlichen Regionen geht die Nachfrage dagegen vielfach weiter zurück“, so Fenske. Dort müsse die Branche gemeinsam mit der Politik schnell geeignete Formen einer öffentlichen Mobilität finden und anbieten, die den veränderten Lebensverhältnissen und Bedürfnisse der Bevölkerung entspräche. „Wir wollen und dürfen niemanden vom öffentlichen Verkehr abhängen“, so Fenske abschließend.