Regelwerke im Verkehrswesen 

Verkehrstechnik und Straßenquerschnitte

Busse und Straßenbahnen teilen sich ihren Linienweg mit Fußgängern, Radfahrern oder Autofahrern. Während die Fahrgäste sich eine reibungslose Fahrt ohne Stau wünschen, damit sie z. B. ihren Anschlussbus bekommen, möchten die anderen Verkehrsteilnehmer auch gut durch den Stadtverkehr kommen. Es zeigt sich, dass bei der Neugestaltung von Straßen verschiedene Ziele einander abzuwägen sind. So muss der Straßenraum einen guten Verkehrsablauf bieten, verkehrssicher und verträglich für die Anwohner sein. Dazu gehören eine hohe Aufenthaltsqualität und eine gute Stadtgestaltung. Darüber hinaus muss auch an das Mikroklima mit vielen Grünflächen gedacht werden. Dabei müssen Kompromisse eingegangen werden, da in den Städten nie genügend Platz vorhanden ist, um allen Ansprüchen gerecht zu werden.

Die Fragestellungen, die sich daraus ergeben, sind vielfältig: Welche Rahmenbedingungen müssen gelten, damit die Straßenbahn ein Rasengleis bekommt? Gleichzeitig stellt sich aber auch an der nächsten Ampel die Frage, mit welcher Einheitslänge einer Straßenbahn berechne ich eigentlich die Räumzeit, d. h. die Umschaltdauer von Grün auf Rot, einer Ampel? Wie breit muss eine Straße sein, damit sich zwei Linienbusse ohne Probleme begegnen können? Oder wie lang muss eine Busbucht sein, damit ich mit allen Rädern an der Bordsteinkante stehe und die Rollstuhlfahrerin eigenständig ein- und aussteigen kann? Was ist Stand der Technik, wenn es beispielsweise um die Führung des Radverkehrs an Straßenbahnhaltestellen geht?

Bildquelle: Stephan Besier, StadtBahnGestaltung

Die Planung und der Entwurf von Stadtstraßen liegen dabei verantwortlich in den Händen der Kommunen und werden durch Regelwerke der „Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen“ (FGSV) vorgegeben. Die Richtlinien werden durch Bund und Länder eingeführt. Der VDV ist engagiertes Mitglied in den Bereichen Verkehrsmanagement, Straßenentwurf, Verkehrsplanung und in den Querschnittsausschüssen sowie im Vorstand tätig. Aktiv werden die Belange des ÖPNV bei der Gestaltung der Straßenquerschnitte und Verkehrstechnik eingebracht, damit Verkehrsfläche und Grünzeiten an Ampeln nicht zulasten des Umweltverbundes verteilt werden.

Von besonderer Bedeutung sind dabei die Arbeitsausschüsse „Anlagen des öffentlichen Verkehrs“ und „Technische Fragen der Verkehrsordnung“ – siehe hier das Organigramm der FGSV. Über Spiegelgruppen erfolgt eine enge Abstimmung innerhalb der VDV Gremien. Dabei ist der Allgemeine Ausschuss für Planung und Klimaschutz federführend.

Ansprechpartner im VDV für die Regelwerke im Straßenverkehr ist Dr. Volker Deutsch. Er sieht das Vorantreiben der Mobilitätswende und die nachhaltige Stadt als Zukunftsaufgabe. Allerdings erweisen sich die Regelwerke nicht immer als Hilfe, wie er einräumt.

„Regelwerke für die Anlage von Straßenräumen oder für die Steuerung von Lichtsignalanlagen, auch Verordnungen, sind noch aus der Perspektive der verkehrsgerechten Stadt verfasst. Sie müssen einen Perspektivwechsel vollziehen, damit sie primär zu einer funktionierenden Grundlage einer umweltverträglichen Mobilität führen.“

Dr. Volker Deutsch, Fachbereichsleiter „Integrierte Verkehrsplanung und Verkehrssystemmanagement“ im VDV

Das zu ändern, und dabei die Belange eines leistungsfähigen ÖPNV einzubringen, sind Kernaufgaben der zukünftigen Gremienarbeit.


Ihr Ansprechpartner

Dr.-Ing. Volker Deutsch

Integrierte Verkehrsplanung | Verkehrssystemmanagement

0221 57979-130

Weitere Informationen

Relevante Regelwerke für Verkehrsanlagen des ÖPNV

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