Internationaler Schienengüterverkehr – Was geschieht in diesem Wachstumsmarkt?

Eisenbahnen gibt es überall auf der Welt

Besonders aufkommensstark sind Eisenbahn in großen Flächenländern wie USA, Kanada, Russland, China, Indien und Australien. In Europa und im euroasiatischen Raum sind die Eisenbahnen an den Staatsgrenzen miteinander verbunden. An vielen Stellen ist das Schienensystem mit anderen Verkehrsträgern bi- und trimodal vernetzt und somit Bestandteil weltweiter Transportketten.

Situation in Europa

In Europa existieren viele Länder mit einem jeweils eigenen (nationalen) Eisenbahnsystem. Deshalb müssen die Eisenbahnen immer noch Systemgrenzen überwinden, wenn sie Staatsgrenzen passieren möchten. Zwar versucht die Europäische Union an vielen Stellen für Interoperabilität zu sorgen, der Umbau der nationalen Teilsysteme in ein europäisches Gesamtsystem ist aber aufwendig und langwierig. Da die Schiene vor allem im internationalen Verkehr auf langen Distanzen enormes Potenzial hat, müssen den Staaten und Eisenbahnen bei der Interoperabilität unbedingt vorankommen.

Trotz der widrigen Umstände ist der internationale Schienengüterverkehr das Wachstumssegment der Eisenbahnen. Diese haben sich im internationalen Markt im kommerziellen, betrieblichen und technischen Bereich regelrecht neu erfunden. Heute werden die Züge auf internationalen Korridoren durchgehend gesteuert und die Eisenbahnen verfügen über ein Netzwerk von eigenen Landesgesellschaften, Beteiligungen und Kooperationspartnern. 

Auf der Nord-Süd-Achse bieten zahlreiche Dienstleister eigene Zugsysteme im Wettbewerb zueinander an. Auch im Ost-West-Verkehr nimmt der Wettbewerb zu. Neue Zugverbindungen existieren auch nach Südosteuropa, Frankreich, und Spanien. Starkes Wachstum verzeichnet auch der intermodale Verkehr unter Einbeziehung von Short-Sea-Verbindungen.

Optionen für die Eisenbahnen

In der Europäischen Union sowie in Norwegen und der Schweiz können die Eisenbahnen den Betrieb wie folgt organisieren:

  • Sie fahren selbst im Ausland (Open Access).
  • Sie setzen im Ausland eigene Landesgesellschaften/ Beteiligungsgesellschaften ein.
  • Sie kooperieren mit ausländischen Eisenbahnen in gemeinsamen Transportketten.

Kommerziell können sie Zugsysteme auf eigenes Risiko betreiben oder teilen sich Risiko und Gewinn mit Speditionen, Intermodal-Operateuren oder anderen Eisenbahnen.

Nutzen für den Kunden

Für Verlader, Speditionen, Reedereien und Intermodal-Operateure ergeben sich aus der Internationalisierung folgende Vorteile:

  • Ihre Geschäftspartner im Ausland können über die Schiene erreicht werden.
  • Auf zahlreichen Routen bieten mehrere Eisenbahnen eigene Zugsysteme im Wettbewerb an.
  • Sie können in- oder ausländische Eisenbahnen beauftragen.
  • Eisenbahnen sind auch im Ausland vertreten (über Landesgesellschaften,  Beteiligungen oder Partner).
  • Eisenbahnen haben ihr Angebot verbessert (kürzere Transportdauer, bessere Qualität und gesenkte Kosten).

Einen guten Überblick über die Dienstleister in Europa verschaffen Ihnen die 1000 Links.

Zugverbindungen mit China

Immer mehr Dienstleister betreiben Züge mit China. Diese Züge schließen eine Lücke zwischen der teueren-schnellen Luftfracht und der günstigen-langsamen Seefracht. Insbesondere in Mittel- und Westchina bieten direkte Zugverbindungen mit Europa preisliche und zeitliche Vorteile, auch weil die Distanz zu den chinesischen Seehäfen sehr lang ist. Die Züge laufen mittlerweile über verschiedene Routen.

Aber auch für Japan, Südkorea und weitere Staaten in euroasiatischem Raum sind diese Züge eine interessante Option. So entstehen entlang der Zugkorridore immer mehr Logistikstandorte, in denen die Ladungen auf andere Verbindungen in Eurasien umsteigen können.  

Ihr Ansprechpartner

Georg Lennarz

Marktfragen Güterverkehr

0221 57979-146
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