Die Zukunft der Schiene
25 Prozent Marktanteil bis 2030 sind machbar, erfordern aber eine erhebliche Anstrengung von Branche und Politik. Die Aufmerksamkeit der Politik für die Schiene ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen (Masterplan Schienenverkehr), denn die Schiene steht wie kein anderes Verkehrsmittel für moderne, klimaschonende Mobilität.
Die Ampel-Koalition beziffert das notwendige Investitionsvolumen in die Eisenbahninfrastruktur auf 45 Milliarden Euro bis 2027. Zur Gegenfinanzierung soll unter anderem ein erheblicher Anteil der Mehreinnahmen aus der erhöhten LKW-Maut dienen. Zudem sollen Schienenprojekte, die bisher als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft waren, künftig als „überragendes öffentliches Interesse“ definiert werden. Dadurch sollen Planung und Umsetzung dieser Projekte beschleunigt werden.
Faktencheck: Verkehrsprognose
Verbände aus der Schienengüterbranche kritisieren die Gleitende Langzeit-Verkehrsprognose aus dem Bundesverkehrsministerium als zu straßenfixiert und weitgehend realitätsfern. Marktentwicklungen und Innovationen auf der Schiene würden darin außen vor gelassen, das Wachstumspotenzial des Schienengüterverkehrs bewusst kleingerechnet. Die Allianz pro Schiene, der Verband der Güterwagenhalter in Deutschland, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen sowie DIE GÜTERBAHNEN warnen vor einer eklatanten Fehlsteuerung beim Ausbau der Infrastruktur und fordern stattdessen ein Konzept, wie verkehrs- und klimapolitische Ziele erreicht werden können.
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Reaktivierung von Bahnstrecken
Der VDV und die Allianz pro Schiene haben ihre Vorschläge für die Reaktivierung von stillgelegten Eisenbahnstrecken in Deutschland aktualisiert und erweitert. In der dritten Auflage der VDV-Reaktivierungsliste schlagen die Verbände 277 Strecken mit 4573 km Länge zur Reaktivierung vor. Damit könnten 332 Städte und Gemeinden mit mehr als 3,4 Millionen Menschen wieder ans deutsche Schienennetz angebunden werden.
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Leistungsgutachten Schienengüterverkehr
Das Gutachten ermittelt den Handlungsbedarf im Schienengüterverkehr zur Erreichung der Wachstums- und Klimaschutzziele bis 2030. Um den angestrebten Marktanteil der Güterbahnen von mindestens 25 % bis 2030 zu erreichen, sind laut des Gutachters Roland Berger Gesamtinvestitionen von 52 Milliarden Euro sowie zahlreiche Verbesserungen bei ordnungspolitischen Rahmenbedingungen notwendig. Die Branche selber leistet dabei mit 13 Milliarden Euro einen erheblichen Eigenanteil an diesen Investitionen.
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Der Schiene jetzt Priorität geben!
Die acht Bahnverbände haben zu Beginn des Wahljahrs 2021 ihre drei wichtigsten Forderungen an die nächste Bundesregierung formuliert. Damit zeigt die Branche auf, wie Deutschland die ehrgeizigen Ziele für die Schiene in diesem Jahrzehnt erreichen kann.
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10 Gründe für mehr Schienenverkehr
Warum wir von der sicheren und klimafreundlichen Eisenbahn besonders profitieren und warum die Politik den Schienenverkehr stärker fördern sollte, erfahren Sie in unserem Flyer.
Schienengüterverkehr ist Klimaschutz
Im Jahr 2020 transportierten die VDV-Unternehmen im öffentlichen Schienengüterverkehr 288 Millionen Tonnen Güter. Das ersetzt rund 67.000 voll beladene Lkw auf deutschen Straßen. Pro Tonnen-km emittiert der Schienengüterverkehr nur 17 Gramm CO2 – das sind fast 85 Prozent weniger als beim Lkw (113 g/Tonnen-km). Von 2010 bis 2019 ist der Energieverbrauch im Schienengüterverkehr um 14 Prozent gesunken, obwohl die Transportleistung im gleichen Zeitraum über 13 Prozent gestiegen ist.
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Masterplan Schienenverkehr
Am 30. Juni 2020 wurde im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) der Schienenpakt zur Stärkung des Bahnsektors unterzeichnet und der „Masterplan Schienenverkehr“ vorgestellt. Zudem wurde die Umsetzung des Deutschlandtakts gestartet.
Der Masterplan Schienenverkehr ist das Ergebnis einer fast zweijährigen Arbeit des Schienensektors, der Nutzerinnen und Nutzer des Personen- und Schienengüterverkehrs und des Bundesverkehrsministeriums im Rahmen des Zukunftsbündnis Schiene. In sechs Arbeitsgruppen und einem Lenkungskreis wurde intensiv an gemeinsamen Lösungen gearbeitet, um die Eisenbahn für die anstehenden Herausforderungen einer modernen Mobilität von Personen und Gütern zukunftsfähig aufzustellen.
Im Rahmen der zahlreichen Projekte, die das Zukunftsbündnis Schiene für den Masterplan definiert hat, ist die Umsetzung des Deutschlandtakts zweifelsohne die komplexeste Aufgabe. Und aus Sicht des VDV die wichtigste mit Blick auf die Attraktivitätssteigerung des Verkehrsträgers Schiene: „Deutschlandtakt bedeutet nicht nur Personenfernverkehr. Es steckt doch so viel mehr hinter dieser Idee: Es geht um bessere, schnellere und zuverlässigere Verkehrsangebote für Personen und Güter. Der Masterplan Schiene zeigt auf, welche Schritte notwendig sind, um den Deutschlandtakt umzusetzen. Er stellt dabei nicht allein auf das bestellte SPNV-Angebot und das Fernverkehrsangebot ab, sondern auch auf die Interessen des Schienengüterverkehrs und der eigenwirtschaftlichen Angebote weiterer Anbieter. Dies ist zu begrüßen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.
» Schienenpakt des Zukunftsbündnis Schiene
» Masterplan Schienenverkehr
Modernisierung des Eisenbahnnetzes durch Digitalisierung und ETCS-Ausrüstung
Im Zuge der allgemeinen Zielsetzung der Schaffung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnraums hat die EU-Kommission einen rechtsverbindlichen Rahmen zur Einführung und Umsetzung von ERTMS mit dem Kernbaustein ETCS als einheitlichem interoperablem Zugsicherungssystem gesetzt. Die aktuellen europäischen Vorgaben sehen für Deutschland eine Ausrüstungspflicht von europäischen Verkehrskorridoren mit ETCS auf einer Länge von etwa 3.250 km bis 2030 und von rund 16.000 km bis 2050 vor.
Vor diesem Hintergrund hat die DB Netz AG unter dem Stichwort „ETCS/DSTW“ einen Strategieansatz formuliert, der die zügige flächendeckende Ausrüstung des deutschen Streckennetzes mit ETCS mit einer grundlegenden Modernisierung und Digitalisierung der Stellwerkstechnik verbindet. Mit diesem sogenannten „Flächenrollout“ von ETCS/DSTW sind hohe Erwartungen für den Infrastrukturbetrieb verbunden
— höhere Betriebsqualität,
— Kapazitätsgewinne ,
— Investitionssynergien und kostenseitige Skaleneffekte in Milliardenhöhe,
— somit in Summe eine deutliche und langfristig andauernde Steigerung der Produktivität.
Aus Sicht des VDV kann die umfassende Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik einschließlich der Umstellung der Zugsicherung auf ETCS ein Schlüssel für eine durchgreifende Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Eisenbahnen in den unterschiedlichen Verkehrsmärkten sein.
Masterplan Schienengüterverkehr
Die Bundesregierung hat im Juni 2017 den Masterplan Schienengüterverkehr vorgestellt. Er ist das Ergebnis gemeinsamer Arbeit des BMVI, von Bahnunternehmen, Branchenverbänden aus Verkehr, Logistik und Industrie und Wissenschaftlern, u.a. der VDV, am Runden Tisch Schienengüterverkehr. Der Masterplan stellt nicht nur ein Leitbild für einen leistungsstarken und zukunftsfähigen Schienengüterverkehr vor, sondern benennt auch Handlungsfelder und Meilensteine. Er liefert damit eine Anleitung für Maßnahmen zur Stärkung des Schienengüterverkehrs. Denn für die Verkehrswende muss der umweltfreundliche Schienengüterverkehr wettbewerbsfähiger werden. So ist die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ein im Koalitionsvertrag der Bundesregierung formuliertes Ziel.
Seit der Vorstellung des » Masterplans Schienengüterverkehr im Juni 2017 sind einige Maßnahmen zur Umsetzung von der Bundesregierung auf den Weg gebracht worden – allen voran die Trassenpreissenkung im Schienengüterverkehr sowie die Aufnahme des Ausbaus wichtiger Güterverkehrsstrecken für 740 Meter lange Güterzüge in den vordringlichen Bedarf des Bundesschienenwegeausbaugesetzes.
Auch auf Seiten der Güterbahnen wurden seit Veröffentlichung des Masterplans wichtige Schritte zur Umsetzung der Maßnahmen gemacht. Insbesondere an der Lärmsanierung der Güterwagenflotte und an der Digitalisierung der Fahrzeuge arbeitet die Branche mit Hochdruck.
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