Jetzt mehr bewegen: Modernisierung und Ausbau des ÖPNV

Immer mehr Menschen sind vor der Corona-Pandemie auf Bus und Bahn umgestiegen. Damit an diese positive Entwicklung angeknüpft werden kann, muss die vorhandene Infrastruktur modernisiert, ausgebaut und barrierefrei gestaltet werden. Es braucht eine bessere Verknüpfung der verschiedenen Mobilitätsangebote, neue Konzepte für die Mobilität im ländlichen Raum und nicht zuletzt eine schnelle Planung und Umsetzung sowie gut ausgebildetes Personal.

ÖPNV-Kapazitäten massiv erhöhen

In den nächsten Jahren muss massiv in eine Erhöhung der ÖPNV-Kapazitäten investiert werden. Nur so lassen sich das notwendige Fahrgastwachstum und die Klimaschutzziele realisieren. Dazu muss vor allem im Busverkehr viel getan werden. Während den meisten Straßenbahn-, Stadtbahn- und U-Bahn-Projekten längere Planungs- und Genehmigungsprozesse vorangehen, können Kapazitätserweiterungen und zusätzliche Angebote im Busverkehr schnell zu einem attraktiveren und leistungsfähigeren ÖPNV beitragen.

Zusätzlicher Schub für einen leistungsfähigen ÖPNV

Die im Auftrag des VDV erarbeitete Studie „Das Jahrzehnt des Busses“ kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2030 etwa 1,8 Milliarden Euro zusätzlich in den Ausbau eines klimafreundlichen und leistungsstarken Busverkehrs investiert werden müssen. Damit ließen sich 10 Milliarden Personenkilometer vom Autoverkehr auf den ÖPNV verlagern, die Verkehrsleistung der Busverkehre um 26,4 Prozent steigern und die Betriebsleistung sogar um rund 30 Prozent. Zugleich müssen der Ausbau und die Modernisierung der städtischen Schienensysteme weiter mit Hochdruck umgesetzt werden. Denn am Ende ist nur ein leistungsstarkes Gesamtsystem aus Bus und Bahn in der Lage, die deutlichen Fahrgastzuwächse effizient und klimafreundlich zu befördern.

Fahrt aufnehmen mit dem Deutschlandtakt

Die intelligente Verknüpfung des Nah- und Fernverkehrs auf der Schiene mit kurzen Anschluss- und Wartezeiten spielt eine wesentliche Rolle, damit Menschen das System Bahn nutzen. Eine solche übergreifende Vertaktung soll der Deutschlandtakt gewährleisten. Er bietet die Chance auf spürbare Angebotsverbesserungen aus Kundensicht und ist damit ein wichti ger Baustein für die Verdopplung der Fahrgastzahlen im Bahnverkehr. Wichtige Ergänzungen dabei sind eine bessere Verknüpfung mit den Angeboten des öff entlichen Personennahverkehrs und ein elektronisches Ticketing, das einen deutschlandweiten Zugang zu Bussen und Bahnen jenseits aller Länder- und Verbundgrenzen ermöglicht. Dringend erforderlich ist es darüber hinaus, Engpässe im gesamten Eisenbahnnetz zu beseitigen und Knotenpunkte auszubauen. Ferner darf der Deutschlandtakt nicht allein den Personen bahnen dienen. Vielmehr muss das ganzheitliche Konzept des Deutschlandtakts verfolgt werden und auch den Güterbahnen bessere Bedingungen bieten, damit beide ihren Beitrag für einen klimaneutralen Verkehr leisten können.

Deutschlandtakt - Karikatur von Heiko Sakurai

Mobilität als Schlüssel für gleichwertige Lebensverhältnisse

47 Millionen Menschen leben in Deutschland außerhalb von Großstädten und Ballungsräumen. Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist im Grundgesetz verankert. Die Entwicklung ländlich geprägter Regionen ist ein wesentliches Ziel. Mobilität spielt dabei eine Schlüsselrolle, zumal der Anteil von Bussen und Bahnen am Gesamtverkehrsaufkommen in der Fläche bei nur rund 5 Prozent liegt. Ziel muss es sein, den Anteil des öffentlichen Verkehrs auf dem Land spürbar zu erhöhen. Der ÖPNV in ländlichen Regionen benötigt hierzu eine abgestimmte und mutige Strategie. Es gilt, mit Unterstützung von Bund und Ländern ein modernes, integriertes Mobilitätsangebot für die Bevölkerung und den Tourismus zu schaffen.

Karikatur von Heiko Sakurei zum Thema Mobilität im ländlichen Raum

Für die Mobilität im ländlichen Raum sollten folgende Schwerpunkte gesetzt werden:

  • der Aufbau eines flächendeckenden Bahn-Bus-Gesamtsystems mindestens im Stundentakt,
  • eine konsequente Fokussierung auf Angebote, Anschlüsse und Qualität,
  • die Erschließung der Klein- und Mittelstädte,
  • mehr flexibler Linienbedarfsverkehr (z. B. on demand),
  • ein einfacher Zugang zum Gesamtsystem (Haltestellen, verständliche Preis- und Leistungsübersichten),
  • mehr Kooperation und Vernetzung aller relevanten Akteure vor Ort und
  • die Reaktivierung ausgewählter Eisenbahnstrecken als sinnvolle Ergänzung.

Modernisierung und Ausbau – Kernforderungen des VDV:

  • ÖPNV-Kapazitäten massiv erhöhen
  • ländliche Räume besser anbinden
  • Planung beschleunigen
  • Auswirkungen des novellierten PBefG evaluieren
  • Neu- und Ausbau der Infrastruktur vorantreiben
  • Fahrt aufnehmen mit dem Deutschlandtakt
  • Schienenstrecken elektrifizieren
  • stillgelegte Schienenstrecken reaktivieren
  • Barrierefreiheit lückenlos durchsetzen 
  • Personal- und Fachkräftebedarf decken

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