Jetzt mehr bewegen: Mobilitätswende forcieren

Handlungsempfehlungen für die 20. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages

Der öffentliche Personen- und der Schienengüterverkehr sind das Rückgrat der Mobilität in Deutschland, aktiver Partner bei Umwelt- und Klimaschutz sowie tragende Säule bei der nötigen Mobilitätswende. Erklärtes politisches Ziel ist die Verdopplung der Fahrgastzahlen im öffentlichen Personenverkehr und ein Wachstum im Schienen­güterverkehr um 25 Prozent, in erster Linie durch Verlagerung von Transporten von der Straße. Dafür sind in den vergangenen Jahren bereits wichtige politische Entscheidungen getroffen worden.

Klimaschutz / European Green Deal

Auch auf EU-Ebene sind die politischen Ziele klar benannt. Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent wird, und hat als Fahrplan im Dezember 2019 den „European Green Deal“ vorgelegt. Darin ist festgeschrieben, welche Schwerpunkte die EU-Kommission in der klimaschutzpolitischen Arbeit setzen will. Zur Erreichung der Klimaneutralität haben sich die europäischen Staats- und Regierungschefs darüber hinaus auf eine Anhebung des 2030-Klimaziels von 40 auf mindestens 55 Prozent Treibhausgasreduktion gegenüber 1990 geeinigt. Dieser Beschluss soll nun Eingang in das EU-Klimaschutzgesetz finden.

Wir können die Weichen für die Zukunft gemeinsam stellen.

Dazu müssen wir in der kommenden Legislaturperiode...

...den Klimaschutz und die Mobilitätswende vorantreiben.

… eine Angebots- und Infrastrukturoffensive für Busse und Bahnen starten.

… eine auskömmliche ÖPNV-Finanzierung sicherstellen.

… den Deutschlandtakt auf der Schiene realisieren.

… das öffentliche Mobilitätsangebot in den ländlichen Regionen bedarfsgerecht ausbauen.

… die Digitalisierung im Nah- und Eisenbahnverkehr beschleunigen.

… die Trassenpreisförderung ausweiten.

… die Datenwirtschaft verbessern und die Datenpolitik gemeinsam gestalten.

… das digitale Ticketing optimieren.

… alternative Antriebe und Ladeinfrastrukturen stärker fördern.

„Die Branche ist pandemiebedingt auf dem Weg zur Mobilitätswende buchstäblich ausgebremst worden. Nun müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass sich die Rahmenbedingungen wieder zugunsten der umweltfreundlichen Verkehrssysteme entwickeln. Die Klimaschutzziele im Verkehrssektor lassen sich nur erreichen, wenn Deutschland erneut Fahrt aufnimmt in Richtung Mobilitätswende. Die Verkehrsunternehmen leisten hierfür ihren Beitrag, indem sie neue Angebote realisieren sowie die vorhandenen Systeme modernisieren und vernetzen. Sie sind dabei aber auf die Bundespolitik angewiesen, die bei ihren selbstgesteckten Zielen Kurs halten muss: Die Fahrgastzahlen sollen sich bis 2030 gegenüber 2019 verdoppeln, der Schienengüterverkehr soll um 25 Prozent wachsen.“
Ingo Wortmann · VDV-Präsident

Damit Busse und Bahnen ihre Stärken künftig noch besser ausspielen können, müssen Politik und Branche in der kommenden Legislaturperiode weiter gemeinsam die folgenden zentralen Aufgabenfelder gestalten, um den öffentlichen Personen- und den Schienengüterverkehr zu stärken:

Modernisierung und Ausbau

Immer mehr Menschen sind vor der Corona-Pandemie auf Bus und Bahn umgestiegen. Damit an diese positive Entwicklung angeknüpft werden kann, muss die vorhandene Infrastruktur modernisiert, ausgebaut und barrierefrei gestaltet werden.

Zukunftsinvestitionen finanziellen Rückenwind geben

Um die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs langfristig sicherzustellen und weiteres Wachstum zu ermöglichen, müssen die bewährten Instrumente zielgerichtet entwickelt und ergänzt werden – etwa um Fondsmodelle und neue Fördermittel.

Digitalisierung beschleunigen und den Technologiesprung wagen

Digitalisierung und technische Innovationen sind entscheidende Instrumente auf dem Weg zu einer besser vernetzten sowie klima- und nutzerfreundlichen Mobilität. Sie machen den öffentlichen Verkehr zuverlässiger und leistungsfähiger.

Dem Schienengüterverkehr jetzt Priorität geben

Die Bundespolitik hat ein klares Ziel vorgegeben: Bis zum Jahr 2030 soll der Marktanteil der Güterbahnen auf mindestens 25 Prozent anwachsen. Damit das gelingt, müssen der Kombinierte Verkehr gestärkt, der Einzelwagenverkehr wettbewerbsfähig gemacht, die Digitalisierung vorangetrieben und eine gemeinsame Datendrehscheibe geschaffen werden.

„Die Folgen des Klimawandels für Mensch und Umwelt, Wirtschaft und Wohlstand sind gravierend. Wir müssen daher mit beherzter Politik, ökonomischen Lösungen und solidarischem Handeln den Grundstein legen, damit der Umweltverbund von Bus und Bahn, Fahrrad und Fußgängern unverrückbar gestärkt wird. Wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Klimawandel genauso massiv bekämpfen wie das Corona-Virus, können wir mit der Mobilitätswende die Klimakrise noch abwenden, die Luft in unseren Städten verbessern und mehr Lebensqualität für die Menschen ermöglichen.“
Oliver Wolff · Hauptgeschäftsführer

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Im Rahmen der politischen Kommunikation zur Bundestagswahl 2021 hat der VDV mit dem Karikaturisten Heiko Sakurei den humoristischen Weg gewählt, um die relevanten verkehrspolitischen Themen aufzugreifen.