Jetzt mehr bewegen: Dem Schienengüterverkehr Priorität geben

Die Bundespolitik hat ein klares Ziel vorgegeben: Bis zum Jahr 2030 soll der Marktanteil der Güterbahnen auf mindestens 25 Prozent anwachsen. Damit das gelingt, müssen der Kombinierte Verkehr gestärkt, der Einzelwagenverkehr wettbewerbsfähig gemacht, die Digitalisierung vorangetrieben und eine gemeinsame Datendrehscheibe geschaffen werden.

Den Kombinierten Verkehr stärken

Der Kombinierte Verkehr leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie den Klimaschutz. Denn er steht für eine optimierte Vernetzung der Verkehrsträger und eine Stärkung der umweltfreundlichen Verkehre auf Schiene und Wasserstraße. Die Europäische Union will den Kombinierten Verkehr daher im Rahmen des „European Green Deal“ weiter ausbauen und auch die Bundesregierung hat im Klimaschutzprogramm 2030 die Bedeutung der Kombinierten Verkehre im Maßnahmenbündel gegen weitere Treibhausgasemissionen stark verankert. Zudem wird die Bedeutung des Kombinierten Verkehrs durch die Zunahme der Beförderungsmenge in diesem Bereich um 23 Prozent seit 2008 eindrucksvoll unterstrichen. Damit die Erfolgsgeschichte weitergehen kann und noch mehr Gütertransporte auf die Schiene verlagert werden können, muss die Ende Dezember 2021 auslaufende Förderrichtlinie fortgeschrieben werden. Dabei sollte auch die Gelegenheit genutzt werden, das Abrufen der Fördermittel für die Unternehmen zu erleichtern. Denn zu kurze Antragsfristen, Bankgebühren, Bearbeitungsverzögerungen bei den Genehmigungsbehörden oder auch fehlende Baugenehmigungen haben in den vergangenen Jahren immer wieder zu Behinderungen geführt. Darüber hinaus sollten Ersatzinvestitionen, der Bau von Abstellgleisen und von zusätzlichen Abstellflächen sowie die Schaffung von Umschlagkapazitäten in den Seehäfen und im Hinterland in den Förderkatalog aufgenommen werden.

Einzelwagenverkehr modernisieren, automatisieren und digitalisieren

Im Einzelwagenverkehr werden Einzelwagen und Wagengruppen einer ganzen Region gebündelt und in gemeinsamen Güterzügen in die Zielregion gefahren. Das ist vergleichsweise aufwendig, da die unterschiedlichen Verlader einzeln angefahren werden müssen. In diesem Bereich ist das Potenzial für eine massive Modernisierung, Automatisierung und Digitalisierung besonders hoch. Andernfalls wird der klima- und umweltfreundliche Einzelwagenverkehr mittelfristig keine wettbewerbsfähigen Angebote zum Straßengüterverkehr machen können – vor allem mit Blick auf Transportzeit und Zuverlässigkeit. Aber auch die Förderung der im Zusammenhang mit dem Einzelwagenverkehr zu zahlenden Anlagenpreise ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Einzelwagenverkehrs. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Förderung bei allen Unternehmen gleichermaßen ankommt. Außerdem reicht das aktuelle Volumen der Anlagenpreisförderung nicht aus, um die strukturellen Nachteile des Einzelwagenverkehrs zu kompensieren. Alternativ können auch Betriebshilfen, die in Österreich bereits gängige Praxis sind, einen Beitrag leisten. Die Branche sieht im Ausbau des Einzelwagenverkehrs eine zusätzliche Chance, um den klimafreundlichen Schienengüterverkehr attraktiver zu gestalten. Dazu gehört die gemeinsame Initiative des VDV mit den Güterbahnen und zahlreichen Verbänden zum Ausbau von Gleisanschlüssen im gesamten Schienennetz („Gleisanschluss-Charta“) und für die Stärkung des Einzelwagenverkehr („Netzwerk Zukunft Einzelwagenverkehr“).

Schienengüterverkehr – Kernforderungen des VDV:

  • Kombinierten Verkehr stärken
  • Einzelwagenverkehr modernisieren, automatisieren und digitalisieren
  • Gleisanschlüsse ausbauen und reaktivieren
  • auf Digitale Automatische Kupplung (DAK) umrüsten
  • Datenaustausch verbessern

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