ÖPNV in der kommunalen Verkehrspolitik

In vielen deutschen Städten und Gemeinden wandelt sich der öffentliche Raum. Fahrende und parkende private Autos stehen nicht mehr wie selbstverständlich im Vordergrund. Mehr Aufenthaltsqualität in den Straßen, weniger Lärm und Schadstoffe und ein Ausbau des Umweltverbundes mit dem Rückgrat öffentlicher Verkehr wird gerade in den Innenstädten sichtbar. Insbesondere steht das Schaffen neuer Infrastruktur für den Radverkehr im Fokus, aber auch Temporeduzierung im Stadtverkehr.

Flächenkonflikte austragen, ohne den Umweltverbund auseinander zu bringen
Bei der Flächennutzung des öffentlichen Raums und bei Grünzeiten an Ampeln entstehen auch Konflikte – immer häufiger werden diese Konflikte sogar innerhalb des Umweltverbundes ausgetragen, statt den Konflikt mit den Belangen des Autoverkehrs zu wagen. So ist zum Beispiel der Bau eines überbreiten Radfahrstreifens dann kein Erfolg, wenn dadurch die Fahrgäste des Linienverkehrs im Stau stehen bleiben, gleichzeitig aber auf beiden Straßenseiten noch geparkt werden kann. Im Ergebnis besteht die Gefahr, dass zwar die Mobilität mit dem Rad verbessert wird, aber gerade die längeren, auto-affinen Wege nicht mehr auf den öffentlichen Verkehr verlagert werden. Die gesamtstädtischen Ziele einer spürbaren Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs sollte als Resultat eines integrierten, multimodalen Verkehrssystems mit dem Rückgrat Bus und Bahn nicht aus den Augen verloren werden.

Reisezeiten in Bus und Bahn verbessern

Bus und Bahn ziehen dann Autofahrende an, wenn auch die Reisezeiten konkurrenzfähig sind. Das Dilemma: Temporeduzierung, weniger Fahrstreifen für die Autos, verkehrsberuhigende Maßnahmen mit engen Fahrstreifen etc. können, falls diese Maßnahmen nicht richtig zu Ende gedacht werden, gerade den im Autoverkehr „mitfahrenden“ Bus (und manchmal auch die Bahn) treffen – mehr noch als den „flexiblen“ Autoverkehr. Gerade bei den Hauptverkehrsstraßen müssen die Belange des öffentlichen Verkehrs in alle Überlegungen von vornherein einfließen, damit es im Umweltverbund keine Verschlechterungen gibt.

VDV-Veröffentlichungen