Jetzt mehr bewegen: Digitalisierung beschleunigen und den Technologiesprung wagen
Digitalisierung und technische Innovationen sind entscheidende Instrumente auf dem Weg zu einer besser vernetzten sowie klima- und nutzerfreundlichen Mobilität. Sie machen den öffentlichen Verkehr zuverlässiger und leistungsfähiger. Die Branche arbeitet an der Entwicklung und Umsetzung solcher Lösungen, ist dabei aber auf die Unterstützung der Politik angewiesen.
Digitales Ticketing flächendeckend anbieten
Digitales Ticketing macht Busse und Bahnen attraktiver. Vor dem Hintergrund der coronabedingten Hygiene- und Distanzregeln hat das Bedürfnis nach einem kontaktlosen, digitalen Ticket nochmals an Bedeutung gewonnen. Ziel muss sein, dass künftig alle Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs mit einem elektronischen Ticket bargeldlos über Länder- und Verbundgrenzen hinweg fahren können. An dieser Zielmarke arbeiten Bund, Länder und Verkehrsunternehmen gemeinsam. Unter dem Dach verschiedener Initiativen ist es inzwischen gelungen, einzelne Städte und Ballungsräume bzw. Verkehrsunternehmen und Verbünde digital zu vernetzen und auch neue Mobilitätsanbieter einzubinden. Dabei ist es von enormer Bedeutung, dass der öffentliche Personenverkehr selbst Gestalter und Treiber dieses Prozesses bleibt.
Der Personenverkehr mit Bussen und Bahnen ist das Rückgrat der Multimodalität und es sollte seine Aufgabe sein, die ergänzenden Mobilitätsservices auf modernstem Standard zu integrieren. Diese Partnerschaft kann jedoch nur funktionieren, wenn Bund und Länder die Verbünde und Verkehrsunternehmen bei der Weiterentwicklung und beim weiteren Aufbau von Mobilitätsplattformen unterstützen. Vor allem die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums digitales Ticketing im öffentlichen Personenverkehr“ ist sinnvoll, um die zahlreichen Erfahrungen und Initiativen in den Ländern zu bündeln.
Umstellung der Busflotten auf alternative Antriebe
Auf den Betriebshöfen müssen neue Systeme installiert, der Parallelbetrieb von neuer und konventioneller Technik vorgehalten und das Personal weiterqualifiziert werden. Der technologische Wandel in der Verkehrsbranche betrifft auch die Fahrzeuge und deren Infrastruktur. In Deutschland sind dank der breiten Unterstützung von Bund und Ländern aktuell rund 2.000 Linienbusse mit alternativen Antrieben im Einsatz, die batterieelektrisch, mit Wasserstoff oder hybrid betrieben werden – Tendenz steigend.
Durch die Clean-Vehicles-Richtlinie (CVD) der Europäischen Union, die verbindliche Quoten für die Beschaffung von emissionsfreien bzw. sauberen Linienbussen vorschreibt, ist der Handlungsdruck nochmals gestiegen. Für eine vollständige Umstellung der Flotten müssen die existierenden Förderprogramme fortgeschrieben sowie Anreize zur Standardisierung verstärkt und Betriebskosten gesenkt werden. Was die Umsetzung der CVD anbelangt, setzt sich der VDV für eine nationale Beschaffungsquote mit einem effektiven, einheitlichen Register ein. Nur so bleibt die Richtlinie unternehmerisch und wirtschaftlich für alle Verkehrsunternehmen umsetzbar. Der VDV hat daher angeboten, eine solche Datenerhebung im Auftrag des Bundes und der Länder sicherzustellen. Auch die verstärkte Sektorenkopplung kann zu Betriebskostensenkungen beitragen. Durch die Speicherung von Strom, der beim Bremsvorgang von Schienenbahnen gewonnen wird, lässt sich etwa „Überschussstrom“ effizient im Verkehrssektor nutzen.
Einheitliches Zugbeeinflussungssystem schaffen
Im Schienenverkehr müssen ortsfeste Signale vollständig durch das European Train Control System (ETCS) als einheitliches europäisches Zug-Kontrollsystem ersetzt werden. Darauf haben sich europaweit Länder und Bahnunternehmen verständigt. Die Vorteile sind vielfältig: Zusätzlich zu dichteren Zugfolgen, einer europaweiten Harmonisierung der Zugsicherungssysteme und mehr Pünktlichkeit sind unter anderem höhere Geschwindigkeiten, geringere Wartungskosten und eine größere Sicherheit zu nennen. Der Ersatz von konventionellen Stellwerken durch eine digitale Leit- und -Sicherungstechnik ist aber auch deshalb wichtig, weil die noch immer große Zahl an alten analogen Stellwerken hohe Instandhaltungskosten und zusätzlichen Aufwand bei der Ausbildung des Bedien- und Instandhaltungspersonals mit sich bringt. Die Kosten dieses Modernisierungsprozesses übersteigen jedoch die bisher im Bundeshaushalt vorgesehenen Fördermittel um ein Vielfaches. Es ist daher zwingend geboten, die Haushaltsmittel für die Digitalisierung der Schiene für alle in Deutschland zugelassenen Eisenbahnverkehrsunternehmen aufzustocken.
- digitales Ticketing flächendeckend anbieten
- fairen Datenaustausch ermöglichen
- zeitgemäßes Reisen mit 5G-Standard verwirklichen
- einheitliches Zugbeeinflussungssystem (ETCS) umsetzen
- Umstellung der Busflotten auf alternative Antriebe fördern
- autonomes Fahren im ÖPNV weiterentwickeln
- Sicherheit weiter verbessern
- eigenständige Mittelansätze für Busse und Bahnen im Bereich Forschung und Entwicklung bereitstellen
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